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Sonntag, 30. August 2015

Aus Liebe.

Die Dielen knarzen voller Ehrfurcht, 
überall hört man die Seiten rascheln, 
flüstern und tuscheln. 

Jedes einzelne von ihnen ein Schatz
aus längst vergessenen Zeiten.

Vergilbte Seiten, 
die durch viele Hände gegangen,
vergilbte Wörter,
die schon oft ausgesprochen wurden.
Erzählungen voller Geheimnisse.

Und vorne.
Widmungen. 
von 1903. 
An Sofie. 

Erinnerungen. 

Wahllos eine Seite aufgeschlagen, 
ein Kapitel. 
Die Geschichte voller Geschichte. 

Vergilbte Seiten, 
die durch viele Hände gegangen,
vergilbte Wörter,
die schon oft ausgesprochen.

Das Buch.
Es riecht nach Geschichten, die das
Leben schreibt, die die Füllfeder 
nicht füllen kann. 

Es nimmt einen mit,
auf eine Reise.

Wir verweilen kurz,
der Blick schweift über den 
Einband. 

Bei welcher Gelegenheit
man ihn wohl betrachtet hat?
wann ihn zuletzt einer mit 
der Handfläche gestreift
und liebevoll ins
Regal gestellt...

Zeilen überfliegen, Flug
ins Jahrhundert. 
Buchstaben
tanzen und träumen. 

Erinnerungen.
An Vergangenes. 
Es ist fast so, als ob die Bücher
staunen, dass noch jemand,
wenn auch nur kurz,
einen Blick
in sie hinein wirft.

Sofie.
1903. 


Lebendig im Augenblick.

Montag, 24. August 2015

Sekundengefühl

Vor fünf Minuten gekommen, 
doch gerade wieder am gehen.

Rechts.
Links.
Nein rechts.
Oder doch geradeaus?

Höher als die höchsten Dächer.
Das höchste aller Gefühle.
Fliegen, Kreise drehen und
die Welt vergessen.

Der Sommerregen prasselt und
spielt einen Trommelwirbel auf den Blättern.
Rhythmisch. Das Wasser hüpft und mein Herz mit.

Ja.
Nein.

Vielleicht?

Ja oder?

Wenn der Regen uns begegnet,
dann tanzen wir majestätisch den
Tropfen nach und singen voller
Lust die Melodie von Freiheit.

Wenn wir barfuß den Sommer spüren,
die Hitze auf unserer Haut,
in unseren Gedanken.

Loslassen.

Zuckerstaub liegt auf unserem Kopf,
Lachen durchdringt die Straßen,
auf denen wir spazieren.

Und da ist dein Mund
und verspricht all die schönen Dinge,
Sorgenfrei.
Keinen Tag bereuen,
keinen Tag verpassen.

Die Wolkendecke hüllt die Stadt
in ein graues Kleid,
doch dein Bogen im Regen,
der färbt ab.

Lichterketten in der Sommernacht,
Leuchtspur, die den Sommer macht.
Und du spielst mit meinem Haar
und ich mit meinen Gedanken.

Was wenn?
Ja… oder doch nur vielleicht?

Und der Dampf zieht auf und
hüllt uns in eine Decke voller Leben.

Man spürt es. 

Ein Blinzeln entfernt.

Der Sommer. 

An mich.

Ich schreibe,
um mich zu erinnern.
Weshalb schwarz für mich die neutralste
aller Farben ist.
Schreibe ich.
Schwarz auf weiß.

Ich nenne alle Buchstaben und Wörter,
zähle alles auf, die Reihenfolge verwischt.
Wo bin ich?

Ich schreibe an mich, zu mir, über mich.
Weil so vieles ungesagt in einem Strom
voller Gedanken untergeht.

Weil meine Gedanken voller Gefühle sind,
weil sie bedeutend sind.
Für mich.

Ich schreibe, um mich zu erinnern. 
Wo der Punkt war, an dem ich vergaß.
An dem ich mich zu dich geformt.

Und kurz vorm einschlafen fallen mir
die tausend Dinge ein.
Tausend Träume, die ich nicht ausspreche
und auch nicht schwarz auf weiß fasse.
Nicht fassen kann, was ich denke.

Ich möchte danach greifen, treu sein,
mir endlich sämtliche Wörter gönnen,
die ich nur denke. 

Und ich werfe den Kopf in den Nacken,
wie ich schon so manches ins Blaue
geworfen habe und blicke nach oben. 
Höre und staune. 

Mein Herz schlägt.
Ich atme. 
Die Welt dreht sich.

Wörter führen mich, 
nehmen mich an der Hand,
zeigen mit eckigen und kantigen
Buchstaben die Richtung.

Ich schreibe schnell und ohne viel zu denken,
leise und laut hämmern die Tasten,
fast als würde ich ein Klavierstück schreiben,
nur verklingt die Musik, sobald die Wörter
das Papier bedecken.

Das Stück auf der Bühne geschieht nur, 

sobald der Klang den Raum betritt.