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Freitag, 14. März 2014

Geschöpfe

Ein schmaler Grad.
Zwei Fuß lang trennen mich
von der Fremden.
Soviel müsste ich mit meinem
rechten Fuß vorrücken um den ihren zu berühren.

Ob sie spürt, dass ich unsicher bin?
Ich habe sie kurz berührt, absichtlich.
Als ich testen wollte wie viel Spielraum mir
bleibt.

Unbehagen.
Zu viele Menschen auf engstem Raum.
Mir schnürt es die Luft ab.
Ich fühle mich nicht wohl und die ganzen
fragenden Augenpaare merken es.

Ich passe hier nicht rein.
Zu eng.
Zu angepasst.

Die Fremde liest ein Buch. Das würde
ich auch gerne, stattdessen starre ich
aus dem Fenster und hoffe unsichtbar
zu werden. Vielleicht in ihrer Geschichte
zu verschwinden.

Ausgezogen und schutzlos fühle ich mich. 
Als ob mir jeder
meine Andersartigkeit ansieht.
Es verfolgt mich.
Diese stille Anklage.

Wieso?
Warum?
Weshalb?

Der Spielraum wird geringer.

Mehr Menschen drängen sich. Drängen
sich mir auf mit Fragen, die sie mir
gar nicht stellen dürfen. 

Die Fremde berührt meinen Fuß.
Sie hat den Spielraum überschritten.
Hastig fasse ich meine Sachen und
laufe. Laufe davon.

Zuviel Sein um mich rum. Zuviel
Leben. Zuviel Nähe.

Die Anderen sind eben nicht ich
und ich nicht sie und der Weg führt
nur in eine Richtung.

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