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Montag, 31. März 2014

Sinn

Was wäre wenn.
Was wäre, wenn ich mich anders entschieden hätte.
Mich durchgerungen hätte, mehr Nebensätze in
meine Hauptsätze einfließen zu lassen.

Wäre meine Geschichte spannender? Sprachlich
ausgereifter? Wäre sie eventuell ein anderer
Text geworden? Hätte sie etwas anderes transportiert?

Was wäre wenn.

Wenn ich statt Kommas drei Punkte gesetzt hätte
...
[                         ]

Pausen eingefügt. Länger verweilt wäre bei Worten,
deren Bedeutung vielleicht durch meine Unachtsamkeit
verloren gegangen sind.


Liebe.
Zerstörung.
Gefühle.
Süchtig.

Was, wenn ich vergessen habe dort Zeichen zu 
setzen

Dort.
Dort, wo sie mir die Schwere meiner Last genommen
hätten.
Als Worte von Wert schwarz auf
weiß, ohne Schnörkelei.

Was, wenn ich dort klein geschrieben habe, wo ich
DOCH GRÖßE HÄTTE ZEIGEN MÜSSEN.

WO ICH VERGESSEN HABE HERVORZUHEBEN was vielleicht leise und einsam erscheint.
Aber doch für die Handlung maßgeblich war.

Was, wenn ich über so viele Buchstaben gefallen bin und doch
keinen einzigen Satz auf Papier gebracht habe.
Wenn zu viel Gefühl und zu wenig Tinte war.
Wenn ich versagt habe das zu sagen, was ich eigentlich
sagen wollte.

Nämlich.
Dass ich öfters riesige Ausrufezeichen setzen sollte.
! ! ! 
An die Stellen, an denen ich eigentlich schlichte Punkte 
gesetzt habe.

Freitag, 28. März 2014

Gemälde

Meine Unsicherheiten rauben mir mein
Farbenspiel.

Das helle Weiß verläuft sich über
die blauen Bahnen ins Schwarze.

Ins Schwarze triffst du bei mir
und unterbrichst jedes farbenfrohe
Sein.

Ich erkenne deine wahren Farben
nicht. Weiß nicht wohin ich bei
dir eintauche und als was ich
dann auftauche. 

Von Pechschwarz bis Sonnengelb
kannst du mich färben, mein Farbenspiel
zum Guten oder zum Schlechten ändern.

Meine Unsicherheiten rauben mir mein
Farbenspiel. Die kräftigen Farben verblassen.
Die Farbspritzer verlaufen sich in anderen
Farben.

Manchmal ist der geführte Pinselstrich erkennbar
und manchmal verwischt jeglicher konkreter Ansatz.

Manchmal bin ich rot, manchmal bin ich blau.
Manchmal bin ich gelb oder grün und
manchmal ganz und gar unsichtbar.
Farblos.

Das Farbspiel friert ein.
Jedes Mal ergreift es mich aufs Neue.
Jedes Mal mache ich denselben Fehler.
Meine Unsicherheiten ruinieren mein Farbspiel.
Schränken es ein.
Lassen es nicht zu.

Der Pinsel steckt tief im Wasser und verfärbt
es. Und die Unruhe geschieht immer und immer wieder.

Mittwoch, 26. März 2014

Verschollen

Emotional verloren.
Immer dieses Warten.
Darauf, dass jemand dich findet.
Jemand dich erst finden muss.

Dieses Verstricktsein.
Unaufhörlich.

Ich weiß nicht wie oft
ich gegangen bin.
Wie oft ich zu weit
gegangen bin.
Meine Spuren nicht mehr
verfolgen konnte.

Bin ich dieses Mal
völlig orientierungslos?

In mir herrscht Chaos,
eine ganze Sammlung an
Gedanken und Gefühlen,
die sich kreuzen und begegnen.

Ich weiß nicht wie oft
ich gegangen bin.
Wie oft ich zu weit
gegangen bin.
Meine Spuren nicht mehr
verfolgen konnte.

Vielleicht.
Vielleicht kommt jemand vorbei
und rettet mich.
Nimmt mich in seinen Schutz
und verbirgt mich darin.

Vielleicht muss man sich erst
verlieren, um sich zu finden.

Ich warte.
verloren.
Darauf, dass sich jemand zu
meiner Verlorenheit dazu
setzt und mir den größten
Fund darlegt.

Ich warte.
Verloren.
Darauf, dass ich zurückkehren darf
und all die Fußschritte, die
fehlen und nicht erkennbar sind
auf einmal zu einer Spur werden.

Ich weiß nicht wie oft
ich gegangen bin.
Wie oft ich zu weit
gegangen bin.

Zu weit von mir weg und zu
weit von euch weg. So weit,
dass ich nicht mehr zugehörig war.
Ausgestoßen.

Und warte immer noch.
Weil ich es tun musste. Ich wäre
sonst zersprungen wie Glas unter
zuviel Gewicht.

Ich bin schwerelos.
Verloren.
Und die Dunkelheit verschluckt den 
letzten Schimmer.

Montag, 24. März 2014

Tanz im Vulkan

Reden.
Dabei bin ich dir begegnet.
Nicht anfassen.
Die Welt ausziehen und die Dinge
nackt betrachten.

Reden.
Stundenlang.
Ohne Thema.
Ich beziehe mich auf dich und du
dich auf mich.

Mehr sehen als man augenscheinlich
wahrnehmen kann.

Lachen.
Gemeinsam den Moment leben und ihn
auskosten bis zum nächsten Sonnenaufgang.

Spüren und nochmals spüren.
Furchtlos.
Die Schale aufmachen und langsam zum
Kern vordringen.

Zeit fliegen sehen und sich eins fühlen.
Reden.
Nicht anfassen.
Die Welt ausziehen und die Dinge
nackt betrachten.

Schönheit in sich aufsaugen.
Glück sammeln.
Klar sehen.
Den Willen haben zu verändern.
Sich selbst leben.

Den anderen trotzen.
Sich Meinungen bilden.
Eigenständig.
Über sich selbst wachsen, anstelle
zu schrumpfen.

Genießen und Augen schließen.
Sich trauen, mutig sein und 
voran schreiten.

Sich gehen lassen und merken wie
sich Straßen zeichnen, die dahin
führen.

Zu den besonderen Momenten.

Schmetterlingsflügel.

Ich hatte fast schon aufgegeben.
Das mit dem Glück.
Dem Sinn des Lebens.

Doch dann  begegnete ich.
Mir und dir.
Auf einer Strecke.

Du hast mich angesehen
und wir sind augenblicklich
hineingetaucht.

Gestaunt habe ich über
das Vertrauen, über das
ich zufällig gestolpert bin.

Die Zuversicht ist wieder 
da. Dass alles seine Richtung
findet, auch wenn ich sie lange
aus den Augen verloren hatte.

Ich muss nicht mehr schreien,
um mich zu verständigen.
Leise Töne klingen mit dir.
Die alles sagen, was man
nur sagen kann.

Du verlangst nicht, dass ich
mich deinen Erwartungen
beuge - du verbeugst dich
vor meinem Charakter und
grinst.

Die Freude sprudelt geradezu
aus mir heraus.
Und am liebsten wäre ich
einfach im Jetzt gefangen.
Ich will genau dieses Gefühl
einfangen und verwahren.

Du siehst nicht nur das Spiegeln
meiner Oberfläche.

Und ich lasse es zu.
Lasse zu, dass du es siehst.
Dass du dich daran erfreust
und Stück für Stück ausgräbst.
Das ausgräbst, was ich so tief vergraben.

Und ich schenke es Dir, weil ich
weiß, dass du auch nur fliegen willst.

Sonntag, 16. März 2014

Silhouette

Schattenvoll.
Meine Seele ist pechschwarz von den vielen Untaten, die ich vollbracht.
Ich fühle mich erdrückt von meinem Schmerz, er durchdringt jede
meiner Gedanken wie schwarze Linien.

Was ist, wenn ich nicht mehr sein will?
Wenn mich deine Demütigungen so verschlucken, dass nichts mehr von mir
übrig bleibt.

Ich kann nicht mehr und ich ertrage diese Welt nicht.
Alles ist verschwommen und geisterhaft. Jeden Tag derselbe.
Ich kann nicht mehr unterscheiden zwischen Tag und Nacht 
- eine Grauzone legt sich über mich und verschmiert mich bis zur
Unkenntlichkeit.

Unverstanden sitze ich weinend auf meiner Trostlosigkeit.
Ich versinke in meinen Wunden. Ich tauche tief ein in das blutrote
Meer und drücke mich heftig an die Oberfläche.

Es durchdringt mich wie ein Echo, verspottet mich und nährt meine Selbstzweifel.
„Nicht genug“
„Nicht genug“
„Nicht genug“

Der Kampf wühlt in mir und ich kann mich nicht wehren. Ich bin
angekettet und mein Mund verschlossen durch die vielen Male,
die ich mich nicht getraut habe zu sprechen.
Du machst mich machtlos.

Ich bin ausgeliefert. Ich laufe, aber weiß nicht wohin. Wahrscheinlich wieder gegen meine eigene Wand, die ich bis ans andere Ende gezogen habe. Ich hämmere dagegen, doch das einzige, was zu Bruch geht, bin ich.

Ich weiß nicht wer ich bin. Ich verweigere mich selbst.
Meine Würde ist tief verschollen im düsteren Berge meines Seins.
Ich fühle mich ausgelöscht, als ob du mein gezeichnetes Leben einfach so wieder ausradiert hättest.

Ich möchte nicht mehr fühlen. Alles zerstören, was die schwarzen Linien gezeichnet hat. Doch das Netz zieht sich enger und ich sitze gefangen und warte. Warte, dass es mich gefräßig von innen aufisst und sich  schmatzend nährt von meinem gekrümmten Abgrund.

Ich liege da und wünsche mir, dass es aufhört. Dass das unablässige Pochen seine Stille findet und ich nicht mehr leben muss. Ich fühle mich gezwungen am Leben zu bleiben.

„Nicht genug“
„Nicht genug“

Schwach bin ich - zu schwach um zu leben oder zu sterben.

Immer wieder ertrinke ich in den Wellen meinem innerlich tobenden Krieg. Es treibt mich, ohne Licht in Sicht. Ohne Leuchten in der Ferne. Die Dunkelheit in mir verschluckt jeden Willenszipfel und kläglich gehe ich unter. 

Alles ist dort wo es sein sollte. 

Nur ich bin es nicht.

Freitag, 14. März 2014

Geschöpfe

Ein schmaler Grad.
Zwei Fuß lang trennen mich
von der Fremden.
Soviel müsste ich mit meinem
rechten Fuß vorrücken um den ihren zu berühren.

Ob sie spürt, dass ich unsicher bin?
Ich habe sie kurz berührt, absichtlich.
Als ich testen wollte wie viel Spielraum mir
bleibt.

Unbehagen.
Zu viele Menschen auf engstem Raum.
Mir schnürt es die Luft ab.
Ich fühle mich nicht wohl und die ganzen
fragenden Augenpaare merken es.

Ich passe hier nicht rein.
Zu eng.
Zu angepasst.

Die Fremde liest ein Buch. Das würde
ich auch gerne, stattdessen starre ich
aus dem Fenster und hoffe unsichtbar
zu werden. Vielleicht in ihrer Geschichte
zu verschwinden.

Ausgezogen und schutzlos fühle ich mich. 
Als ob mir jeder
meine Andersartigkeit ansieht.
Es verfolgt mich.
Diese stille Anklage.

Wieso?
Warum?
Weshalb?

Der Spielraum wird geringer.

Mehr Menschen drängen sich. Drängen
sich mir auf mit Fragen, die sie mir
gar nicht stellen dürfen. 

Die Fremde berührt meinen Fuß.
Sie hat den Spielraum überschritten.
Hastig fasse ich meine Sachen und
laufe. Laufe davon.

Zuviel Sein um mich rum. Zuviel
Leben. Zuviel Nähe.

Die Anderen sind eben nicht ich
und ich nicht sie und der Weg führt
nur in eine Richtung.

Samstag, 8. März 2014

Pulsieren

Gib dem Mehr sein Lächeln zurück.

Ich will die endlosen Momente einfangen
und sie zu einem eigenen kleinen Universum
binden.

Schwerelos bewegen wir uns auf den
Gestirnen, die wir geschaffen. Es liegt
in unseren Händen, ob wir zerstören
oder erschaffen.

Wir machen uns die Freude zu eigen,
binden uns nicht fest, lassen uns
nicht zu einer Gleichheit
verbiegen.

Gib dem Mehr sein Lächeln zurück.

Mehr.
Mehr lechzen wir und wollen soviel
vom Leben greifen, um uns selbst
zu begreifen.
Um alles in uns aufzusaugen, was 
nur möglich ist.

Um mehr zu sein.
Mehr als andere, die nicht kosten,
was sie verlieren.

Springe weiter als dein eigener
Standpunkt. Suche immer das Mehr.
Das bisschen über dem Horizont.

Gib dem Mehr sein Lächeln zurück.

Lebe aus.
Lebe ein.
Schaffe dein eigenes kleines Glück.

Du hast einmal die Möglichkeit
mehr zu sein. Dem Mehr Inhalt
zu geben. Ihm ein Lächeln zu schenken,
es zu greifen und zu eigen zu machen.
Es in dein Herz zu lassen.

Einmal nur. 
Ein einziges Mal.


Gib dem Mehr sein Lächeln zurück.

Donnerstag, 6. März 2014

Schwarzseherei

Sie.
Ist.
Gegenwärtig.

Sie steht zwischen uns.
Wie eine Wand von Anschuldigungen.

Sie versperrt den Weg.
Ist ständig präsent.
Hindernis.

Sie umschmeichelt und flüstert 
leise Liebesschwüre.
Sie zerrt.
Sie vereinnahmt.

Sie.
Ist.
Gegenwärtig.

Ich verfluchte sie.
Weil sie mir das nimmt, was
ich so dringend brauche.
Sie raubt mir deine Aufmerksamkeit.

Sie bekommt die Blicke geschenkt,
während ich um sie kämpfen muss.
Sie dreht sich in mich hinein.
Bohrt da, wo ich verletzlich bin.

Sie.
Ist.
Gegenwärtig.

Durch sie bin ich nicht dein,
kann nicht ganz dein sein.
Weil sie überall ihre Schatten lässt.

Sie leckt deine Wunden und reißt
meine auf.

Sie umschwärmt.
Sie zertrümmert.
Sie zermahlt.

Sie.
Ist.
Gegenwärtig.

Zuverlässig ist sie immer da,
wenn ich fühle. Dieses schale
Gefühl. Dass etwas unstimmiges
im Stimmigen ist.

Sie zwinkert mir zu. Weiß sie
doch, dass sie immer wieder
zu mir findet. 

Mittwoch, 5. März 2014

Herzstück

Gänsehaut schlägt wie sanfte Wellen über 
meinen Körper.
Ich halte mich am Spüren fest.

Du, du allein bewegst dich in meinem
Gedächtnis und schreibst die schönsten
Melodien.

Mit geschlossenen Augen breitest du
dich auf tausende Arten in der Stille
aus.

Ganz heimlich. Legst dich zwischen
Seele und Verstand. Du nistest dich ein.
Dort wo schon immer dein Platz war.

Es bleibt nirgends woanders hinzugehen
als überall. Wir sind, was wir sind.

Du gibst. Gibst das, was ich verlange.
Und die Augenblicke wärmen mich
und machen das Jetzt unendlich.

Mein Licht bricht durch die Dunkelheit
und wird zu einer Schönheit, die sich
ein Band zur Wahrheit knüpft.

Mit dir zusammen. Zusammen beständig.
Ich flimmere nicht mehr unsicher über
den Bildschirm meines springenden Punktes.

Bedeutend beliebig.
Beständigkeit bleibt bestehen.

Ich blühe.
Und der Duft von Liebe 
hängt über unseren Lächeln.

Nachtgestirn

Du brichst über mich herein,
Unerwartet.
Beinahe herzlos.

Ich habe nicht damit
gerechnet. Mit soviel Gefühl.
Meine Welt verschwimmt unter
tausenden von Eindrücken.

Ich drehe mich und sehe mich
und drehe Pirouetten in deiner
Anwesenheit.

Du verschlingst alles von mir.
Entziehst dich mir und gibst 
dich mir wieder hin. 
Wie im Tanze berühren wir
uns knapp und doch nicht.

Du brichst herein.
Wie ein Ungeheuer. Wie ein
sturmverhangener Tag.
Warten, rastlos.

Ich drehe mich weiter hinab
in der Spirale.


Fremd und erdrückend.
Beklemmung und Freiheit.
Entrückung und zielgerichtet.
Falsch und richtig.

Du und ich.
Möglicherweise.
Auch nicht.

Sonntag, 2. März 2014

Lebenskolonie

Menschenstreben.
Überall.
Ich schließe die Augen.
Spüre sie.
Spüre ihre Fußtritte neben mir.

Rieche den Geruch nach
Leben.

Musik begleitet mich auf
dem Weg durch die Massen.
Doch nur ich kann sie 
hören. 
Ich presse mich an ihnen
vorbei.

Einen Fuß vor den anderen.
Eine Fußspur in der Zeit.

Mein Kokon zieht sich 
an mir hoch und ich blicke
nur leicht auf der Welle
meiner Geschichten durch
ihn hindurch.

Wir sehen die Szenen, die
wir nicht selber spielen,
an uns vorbei rauschen.
Wir imponieren uns von
innen.

Einen Fuß vor den anderen.
Eine Fußspur in der Zeit.

Es braucht mehr um 
zu beeindrucken - mehr
Spiegelung. Mehr eigenes
Musikstück.

Die Massen schieben uns
und driften an uns vorbei.
Das Gedränge ist Teil von
uns und doch Teil von der
Einzäunung.

Entlang schlittern. Durchkämmen.
Und doch nur ein Zentimeter mehr.

Die Menschenriesen zu
denen wir aufschauen.
Sie streifen uns nur flüchtig,
wenn wir durch die Masse streben.