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Sonntag, 23. Februar 2014

Sturmfrei

Das Geräusch einer Kettensäge direkt vor meinem Fenster.
Laut trampelnd gehen zig paar schwere Schuhe an
ihm vorbei. 
Rauf runter, rauf runter. 
Ich wache auf und bin enttäuscht, dass ich atme.
Der Schmerz legt sich deutlich spürbar auf meine Brust.

Ich ziehe die Decke übern Kopf.
Licht aus.
Ich aus.
Welt aus.

Irgendwann nach scheinbar endlos vergangener Zeit
erhebe ich mich ohne Spuren zu hinterlassen.
Geräuschlos.
Den Schmerz in mir tragend.

Ich versuche ihn abzustreifen, aber er nagt sich nur
noch fester an mein inneres Gewebe.

Ich gehe durch die Türe der Erinnerungen.
Sie zerren an mir und verschwommen nehme ich
einige Momente grau hinterlegt wahr.
Warum muss immer mir das passieren?
Immer ich diejenige sein, deren Leben völlig aus 
dem Ruder läuft und es eigentlich nie das macht
was es tun sollte.

Ich stapfe wütend weiter,
es regnet. Nein Regen ist kein Ausdruck. Es ist als
ob sämtliches Wasser dieser Erde beschlossen hat
mich in kleiner Geschossform zu piesacken.
Großartig. 

Ich finde mich auf offenem Feld wieder und schreie.
Regentropfen verspotten mich und peitschen der Reihe
nach heftig in meinem Gesicht.

„Verdammt noch mal. An dem Mist bist nur du
schuld. Ja du da oben. Kannst du mir mal verraten,
warum alles immer nur mich trifft, der niemandem
was böses will? Der immer nur gibt, aber selten 
nimmt? was ist dein scheiß Problem?“

Keine Antwort. Die Regenmassen haben mich völlig 
durchweicht und ein kalter Wind zieht durch meine
dünnen Klamotten. Ich zeige dem da oben einen
Vogel, bleibe prompt im unebenen Gras hängen und
es legt mich in die Horizontale.

Der kann mich mal. Genauso wie der Rest des Universums,
das sich immer gegen mich verbündet.
Ich schmecke nasse Erde.
Meine Tränen tropfen tausendfach und begießen den Schmerz.
Andere sind glücklicher
als ich, weil ihr Leben in geregelten Bahnen läuft.
Meins hüpft Hula Hup tanzend im Zick Zack und streckt
mir die Zunge raus. „Bäh - verarscht“, kichert es.

Triefend nass liege ich irgendwo im Nirgendwo
Es dauert einen kurzen Moment, in dem ich los
lasse. Ich lasse mich komplett auf das Grün ein.
Ich rieche den erdigen Geruch und spüre die Grashalme
unter mir. Sie fangen mich auf und ich fange an. 
Ich fange an mit zu kichern. 

Irgendwie ist Leben doch ganz ansteckend.

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